Wie weit sind Sie in Ihrem Leben schon geflogen?
Mit dem längsten Passagierjet der Welt unterwegs
Von Lars Müller
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Das gibt es zunächst nur bei der Deutschen Lufthansa: die Boeing 747-8 im Passagierdienst. Mit einem Lächeln begrüßt Kira Breytenbach die Passagiere im Oberdeck des neuen Jumbos. Die 25-jährige Flugbegleiterin der Lufthansa erklärt die bequemen Sitze der Business-Class, die sich per Knopfdruck in ein flaches Bett verwandeln lassen. Vier Maschinen dieses Typs hat die Kranichairline Ende November 2012 in ihrer Flotte. Die "Yankee-Alpha" ist seit der ILA 2012 als "Brandenburg" unterwegs. Im Frühjahr 2013 sollen die "Yankee-Charly" auf "Sachsen", die "Yankee-Delta" auf "Mecklenburg-Vorpommern" und die "Yankee-Foxtrott" auf "Sachsen-Anhalt" getauft werden, kündigte die Kranichairline an.
Die Boeings 747-400, die zuvor die Namen dieser ostdeutschen Bundesländer in die Welt hinaus trugen, hat die Lufthansa nach mehr als 20 Jahren aufs Altenteil geschickt. Die neuen Jumbos fliegen unterdessen zunächst abwechselnd von Frankfurt am Main nach Washington, Bangalore und Dehli. Ende 2012 folgt Los Angeles als das vierte Ziel für die Maschinen, die von der Kranichairline als "Königin der Lüfte" vermarktet werden. Zwar hat die neue "747 Strich Acht" bei Lufthansa "nur" Platz für 362 Fluggäste (164 weniger als der Airbus A 380), bei Eleganz und Design liegt der Jumbo mit dem markanten Buckel allerdings weiterhin weit vorn in der Gunst der Luftfahrtfans. Und auch sonst kann die Maschine mit Superlativen punkten: Die Boeing 747-8 ist mit 76,3 Metern das längste Passagierflugzeug der Welt. Das Oberdeck, das bei der Lufthansa 32 Business-Class-Passagieren vorbehalten ist, wurde gestreckt. 60 weitere Business-Class-Plätze sind im Hauptdeck angeordnet, ebenso wie die 262 Economy-Sitze. In der Business Class wurden die Sitze erstmals V-förmig paarweise angeordnet, was nach Angaben der Entwickler den Fluggästen vor allem im Kopf-Schulter-Bereich mehr Abstand ermöglichen soll. Die acht First-Class-Sessel sind im vordersten Bereich des Hauptdecks angeordnet, dem ruhigsten Teil des Großraumjets.
"Die neue Maschine verbraucht 15 Prozent weniger Kerosin und ist 30 Prozent leiser als der Vorgänger", sagt Thomas Klühr vom Passagevorstand der Lufthansa. Und selbst in der Kabine ist es während des Flugs deutlich leiser als im Jumbo der Vorgängergeneration. Bei voller Auslastung hat der neue Jumbo eine Reichweite von 13.100 Kilometern, gut 600 Kilometer mehr als die 400er Jumbos. Cockpit- und Kabinencrews können nach kurzer Schulung von den alten auf die neuen Maschinen wechseln. "Wir fliegen auf Maschinen beider Generationen", erklärt Stewardess Kira Breytenbach, während sie das Kissen für einen Passagier aufschüttelt und dabei hilft, das Business-Class-Bett zur Landung wieder in einen Sitz zu verwandeln.
Insgesamt 20 Boeing 747-8 wird die Lufthansa in den nächsten Jahren in ihre Flotte integrieren und dabei die Kapazitätslücke zwischen der A 340-600 beziehungsweise der Boeing 747-400 und der A 380 schließen.
Für die Lufthansa ist der Jumbo eine Erfolgsgeschichte. Die erste Boeing 747-100 der Kranichairline landete am 30. März 1970 in Hamburg. Lufthansa war nach eigenen Angaben die erste europäische Airline, die die 747 auf Langstrecken einsetze. Seit mehr als 40 Jahren gehören die Jumbos damit fest zur Flotte der größten deutschen Airline. Im Einsatz waren noch die Varianten 200, Combi und Vollfrachter. Zurzeit heben neben den vier neuen Jumbos auch noch 22 Boeing 747-400 mit dem Kranich am Leitwerk ab.
Lars Müller, Stand November 2012