Wie weit sind Sie in Ihrem Leben schon geflogen?

Inlandsflug von Köln nach Berlin mit Zwischenstopp in Oslo


Von Lars Müller

Warum direkt, wenn es auch mit Umweg geht? Eine eher ungewöhnliche Verbindung zwischen zwei deutschen Zielen bietet Norwegian Air Shuttle an. Von Köln/Bonn aus lassen sich an mehreren Tagen in der Woche Umsteigeflüge nach Berlin-Schönefeld buchen - natürlich über Oslo-Gardermoen, einer der skandinavischen Basen der Norwegian.

Wer schon mal in Oslo ist, sollte sich überlegen, ob er wirklich nach wenigen Stunden gleich weiter nach Berlin fliegen will. Die norwegische Hauptstadt ist einfach zu schön, um dort nur umzusteigen.

Wer in nur kurzer Zeit viel von Oslo sehen will, braucht einen guten Plan oder schließt sich gleich einer geführten Stadtrundfahrt an. Gemütlich freilich ist eine individuelle Erkundung der selbsternannten "Winterhauptstadt der Welt", die tatsächlich aber zu jeder Jahreszeit eine Reise wert ist. Die wohl beliebteste Sehenswürdigkeit Oslos mit jährlich mehr als einer Million Besuchern ist die Skulpturensammlung des Bildhauers Gustav Vigeland (1869-1943) im Frogner-Park. Gut 200 Kunstwerke mit insgesamt rund 650 Figuren erzählen die Geschichte des menschlichen Lebens. Doch nicht nur Touristen trifft man hier, auch die Osloer zieht es in Scharen in den Park. Während ein Reiseleiter seinen Gästen die Geschichte der Kunstwerke erzählt, beeindrucken gleich nebenan junge Parcours-Sportler mit gewagten Sprüngen die Passanten, spannen ganz unbewusst einen Bogen zwischen steinerner Vergangenheit und lebendiger Gegenwart. Von Vigelands Garten aus bietet sich die Fahrt hinauf auf den Holmenkollen an. Im dortigen Wintersportzentrum kann unter anderem die neue Skisprungschanze ganzjährig besichtigt werden. Das älteste Skimuseum der Welt ermöglicht Wintersportfans in einem Sprungsimulator sich einmal zu fühlen, wie die Elite der Skispringer. Die Region um den Holmenkollen ist bei Besuchern und Einheimischen als Wandergebiet beliebt. Wer hier unterwegs ist, der weiß, warum Oslo als grünste Großstadt Europas gilt. Die Fahrt mit der zunächst oberirdisch verkehrenden Metro zurück ins Stadtzentrum dauert eine halbe Stunde.

Dort lohnt es, einmal der Oper aufs Dach zu steigen. Wo kann man das schon?! Der weiße Bau aus Glas und Marmor liegt wie ein Eisberg im Bjørvika-Hafenbecken. Nur ein kleiner Spaziergang ist es bis zur Akerhus-Festung, von hier bietet sich ein weiter Blick zum Rathaus und dem Kneipenviertel Aker Brygge. Am Rathaus starten historische Schiffe zur Stadtrundfahrt durch den Oslofjord. Nach einer guten halben Stunde legt die "Helena" an der Halbinsel Bygdøy an, wo die Norweger ihrer Geschichte als Wissenschaftsnation huldigen. Das Fram-Museum zeigt das gleichnamige dickbäuchige Holzschiff, mit dem Forscher um Fridtjof Nansen (1861-1930) den Nordpol und Roald Amundsen (1872-1928) die Arktis und die Antarktis erkundeten.

Das benachbarte Kon-Tiki-Museum dokumentiert die Leistungen des experimentellen Archäologen Thor Heyerdahl (1914-2002), der vor allem für seine Expeditionen mit Schilfbooten und Flößen weltberühmt ist. Vom Ufer aus kann die Abfahrt der riesigen Fährschiffe der Color Line beobachtet werden. Täglich um 14 Uhr legen die Fährschiffe "Color Magic" und "Color Fantasy" ab, die abwechselnd über Nacht durch Kattegat und Skagerrak nach Kiel fahren. Jedes der beiden Schiffe hat rund 1.000 Passagier-Kabinen verschiedener Kategorien. Sie erinnern eher an Luxusliner als an Fähren. Während die Schiffspassage nach Deutschland ziemlich genau 20 Stunden dauert, benötigen die Flugzeuge weniger als zwei Stunden.

Norwegian steuert ab Oslo neben Köln/Bonn und Berlin-Schönefeld in Deutschland noch Hamburg und München an. Die Zeit an Bord der modernen Boeing 737-800, die überwiegend auf den Europa-Strecken zum Einsatz kommen, vergeht sprichwörtlich wie im Flug - nicht zuletzt wegen des kostenfreien Internetzugangs. Im Sommer 2012 betreibt Norwegian nach eigenen Angaben 45 Boeings 737-800 sowie noch 17 Boeing 737-300, die jedoch nach und nach die Flotte verlassen und durch die größeren und moderne 800-er ersetzt werden.

Norwegian Air Shuttle wurde 1993 gegründet und bot anfänglich ausschließlich Regionalflüge für Braathens S.A.F.E an. Mit Übernahme der Braathens durch die SAS im Jahr 2002 entfiel für Norwegian diese Geschäftsgrundlage. Die Airline ging zunächst innerhalb Norwegens mit Konkurrenzflügen zur SAS als Billigairline an den Start. Inzwischen fliegt Norwegian bis zu 100 Städte an, überwiegend in Europa sowie in Marokko, in Israel und Dubai. Allein ab Oslo Gardermoen stehen mehr als 80 ausländische und 15 innernorwegische Ziele im Flugplan. Wie bei den Low Cost Carriern üblich, werden Gepäck, Wunschsitzplätze und Verpflegung an Bord extra berechnet. Bei Umsteigeflügen wird das Gepäck durchgecheckt. Ab 2013 plant Norwegian auch Langstreckenflüge mit Boeing 787 Dreamliner nach Asien und in die USA. Bekannt ist Norwegian vor allem für ihre unterschiedlichen Leitwerke. Im Juni 2012 zierten die Portraits von 45 skandinavischen Persönlichkeiten der Vergangenheit die Maschinen der Gesellschaft.

Lars Müller, Stand Sommer 2012


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